Brandgefahr, insbesondere bei Eigenbauten

  • Liebe Leute,


    vor einigen Tagen habe ich hier meinen Eigenbau vorgestellt, welchen ich seitdem auch täglich mal kürzer und mal länger in Betrieb habe.
    In die große Freude über das Gerät mischt sich aber immer wieder die Sorge, ob ich mir damit nicht einen Risikofaktor in die Wohnung gestellt habe.
    Insbesondere eine mögliche Brandgefahr treibt mich um, immer wieder hört man ja von alten Röhrenfernsehern, die Feuer fangen.


    Einige Maßnahmen, die vielleicht vor allem der Selbstberuhigung dienen, habe ich beim Bau bereits ergriffen. So habe ich ein Thermometer verbaut, um die Innentemperatur im Cab zu messen, ich kühle mit diversen Lüftern das Gehäuse und den Fernseher und ich habe im inneren einen Rauchmelder angebracht. Im weiteren denke ich sogar über einen brandhemmenden Innenanstrich nach. Im laufenden Betrieb und wenn ich davor stehe und im Notfall mit dem Feuerlöscher eingreifen kann, fühle ich mich damit schon recht sicher.
    Nun würde mich interessieren, ob ihr bei euren Geräten auch solche oder andere Sicherheitsmaßnahmen ergriffen habt.


    Weiter und vor allem aber frage ich mich, ob in meiner Abwesenheit oder auch Nachts ein (größeres) Risiko besteht. Den Strom schalte ich natürlich immer vollständig ab, mein Hauptschalter ist zweipolig und trennt beim Ausschalten sowohl Phase als auch Nullleiter. Der Fernseher ist damit also nie im Standby oder anderweitig ohne Aufsicht am Netz. Jetzt stelle ich mir aber die vielleicht etwas paranoide Frage, ob "Restelektrizität" zu Bränden führen kann, gerade bei recht alten und ggf. irgendwann auch sehr verstaubten Röhren. Weiß jemand etwas dazu? Und falls diese Gefahr besteht, kann man ihr in irgendeiner Weise begegnen?


    Auch zu dieser Frage freue ich mich über jeden Gedanken (oder gerne auch beruhigende Worte :) ).

  • Da kann ich nur beruhigen!
    "Restelektrizität" ist nicht wirklich in der Lage, dementsprechende Leistung zu liefern, die irgendwas entzünden kann.
    Das sind schlimmstenfalls statische Aufladungen der Röhre oder geladene Kondensatoren.
    Wenn die nicht bauartbedingt sowieso in Minutenschnelle entladen sind, reicht diese Energie in der Hausnummer eines Weidezaunes dazu niemals aus.
    Das ist Fakt. Basta.
    Und man macht es ja völlig richtig, wenn das Gerät bei Nichtgebrauch allpolig vom Netz getrennt wird.


    Guckst Du in die Betriebsanleitungen von Waschmaschinen, Bügeleisen, Heizlüftern etc.....da steht IMMER, daß das Gerät ohne Aufsicht nicht in Betrieb sein sollte.
    Das gilt eigentlich auch für Fernseher etc....normalerweise passiert nix, aber wenn ein Kontakt unter Stromfluß schwächelt, sich dadurch erhitzt und glüht....kanns schmurgeln, klar.
    Das riecht man aber vorher...und meistens sieht man vorher eine Störung....und kann handeln, indem man die Netzzufuhr kappt.


    Dumm ist selbstverständlich, wenn man sich stark erhitzende Bauteile direkt in der Nähe leicht entzündlicher Materialien platziert!

    Vacuum-Fachverkäufer


    Wissen ist der einzige Rohstoff, welcher sich durch Gebrauch vermehrt! :thumbup:


    Aus aktuellem Anlaß weise ich darauf hin, daß Reparaturtips nur unter Beachtung der Regeln im Umgang mit elektrischen Geräten befolgt werden sollten!
    Sollten dort Zweifel bestehen, bitte einen Fachmann zu Rate ziehen!

  • Vielen Dank für die rasant schnelle Antwort, das weiß ich wirklich zu schätzen. Ich hatte gehofft, dass es so ist, wollte aber wirklich sicher sein. Wenn man wie ich nicht vom Fach ist und erstmalig etwas baut, bei dem eine Menge Kabel und sonstige elektrische Bauteile in einem Holzkasten stecken, ist man doch schnell verunsichert, ob man nicht trotz aller Recherche doch irgendwelche Dinge übersehen hat. Und gerade die Vorstellung, dass irgendetwas passieren könnte, wenn man selbst einige Tage nicht zuhause ist, hatte mir zwischenzeitlich ein sehr flaues Gefühl verschafft <X . Insofern beruhigt mich Deine Antwort doch sehr. Jetzt gilt es nur daran zu denken, immer den Strom abzuschalten, wenn man den Raum verlässt...

  • Ich trenne auch immer alle Geräte vom Netz, wenn ich sie nicht brauche.
    Das ist einfach das Sicherste, vor Allem bei Gewitter ziehe ich die Stecker.
    Auf dem Lande keine schlechte Idee.

    Vacuum-Fachverkäufer


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  • obwohl ich das mal bei einen Kunden hatte, trotz alle Geräte vom Netz waren, ist fast alles "Elektrische" während einer Gewitters hops gegangen.

    vom Netz waren und dann hops bedeutet ausgeschaltet aber eingesteckt ?


    Habe ja auch absolut Respekt vor den Röhren , da hat Winni aber schon Aufklärung geleistet.


    Bin selber im Kundenservice für Telekommunikation und habe nach einem Bltzeinschlag gesehen wie das Equipment von der Wand gesprengt war und ein Anschlußkabel wenn man es zusammenen gewickelt hat aussah wie eine Dornenkrone wo alle paar cm ein Draht raus guckte.


    Hier reden wir aber von 1.1 Gigawatt :D Nach meiner Meinung hüpft das über jede Überspannungs Steckdose oder Ausschalter.
    Hier reden wir aber von Gewitter bzw. Bltzeinschlag.


    Im eingesteckten aber ausgeschalteten Normalzustand würde ich mir da keine Gedanken machen.

  • Ich meinte mit Netztrennen, daß die Stecker aus den Dosen sind....und auch nicht direkt danebenliegen.
    Aber wenn sowas dann trotzdem passiert, muß der Blitz ja regelrecht mitten in die Elektrik und ins Haus gefahren sein.
    Zum Glück nicht der Regelfall, meistens schlägt er in der Nähe ein, dabei gibt es Überspannung in der Stromversorgung.
    Das ist dann das AUS für Geräte, die im Stby schlummern. In der ganzen Nachbarschaft.
    Ich sage immer, wenn der Biltz die lange Strecke aus den Wolken schafft, sollten die letzten paar mm im Netzschalter für ihn auch kein Problem darstellen.
    Eine Garantie gibt es hier nicht..... es gibt gute (aber teure) Schutzmaßnahmen, die aber schon in der Gebäudeinstallation beginnen.


    Eine goldene Regel kann man sich aber merken: Der "Schutzbereich" einer Ableitvorrichtung ist der Winkel 45° unterhalb der geerdeten Spitze.
    Das heißt, unterhalb eines Blitzableiters öffnet sich symmetrisch ein rechter Winkel, in dessen Bereich sicher kein Blitz mehr einschlägt.
    Typisch zu sehen bei Dächern, die auf dem First den Ableiter gelegt haben, dann sieht man den Ableiter auf den Ortgängen und schlußendlich ringsherum an den Dachrinnen.
    Oder: Hochspannungsleitungen führen ganz oben den Erddraht....da schlägt dann der Blitz ein....und im Bereich 45°beidseitig darunter laufen geschützt die stromführenden Leitungen.
    Satellitenschüsseln an der Hauswand ohne Erdung unterliegen den gleichen Regeln....sie müssen in dementsprechendem Abstand unterhalb der Dachhaut montiert werden.
    Für Interessierte:
    https://www.dehn.de/de/basiswi…-und-ueberspannungsschutz


    So long
    Winfried

    Vacuum-Fachverkäufer


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  • Wie geil, der Winni setzt immer noch einen drauf.
    Basiswissen vom feinsten.
    Du bist mein absoluter (Profi)Held und ein absolute Bereicherung für dieses Forum :thumbup:

  • Danke für die Flowers
    Ich hatte das verfaßt, bevor ich Deinen ebenfalls fundierten Beitrag gelesen hatte
    Ich wohne ländlich....also hat der Blitz eher eine Chance, genau mich zu treffen, als in einer dicht besiedelten Stadt.

    Vacuum-Fachverkäufer


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    Aus aktuellem Anlaß weise ich darauf hin, daß Reparaturtips nur unter Beachtung der Regeln im Umgang mit elektrischen Geräten befolgt werden sollten!
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  • Dem kann ich mich nur anschließen. Da stelle ich eine naive Anfängerfrage und es entwickelt sich daraus ein fachlicher Austausch auf höchstem Niveau, der mehr als nur die Eingangsfrage beantwortet. Daher noch einmal vielen Dank für die super Ausführungen.