Eigenbau Projekt – mit Ms. Pac-Man Artwork

  • Hallo zusammen!


    ich möchte euch hier die Dokumentation meines Eigenbau-Projektes vorstellen (ob als Inspiration oder Warnung an Unentschlossene, die mit einem Selbstbau liebäugeln lasse ich mal dahingestellt )



    Vielleicht noch kurz etwas zu mir:
    Seit vielen Jahren bin ich hier eher als stiller Mitleser unterwegs und habe dadurch aber auch einiges an Wissen und tollen Communityprojekten mitbekommen
    Ich bin 30 Jahre alt, lebe in Oberbayern und bin seit einigen Jahren dem Hobby der Oldschool-Videospiele und der Arcade-Geschichte verfallen.
    Ich liebe den Commodore64 und vor allem Spiele aus der 8bit-Ära.


    Da ich selbst schonmal ein Universal Cabinet besaß, sowie einen LadyBug Cocktail Table, wusste ich schon sehr genau,
    auf was ich mich zeitlich und v.a. finanziell einlassen würde – ein Faktor den man bei einem Selbstbau nicht unterschätzen darf.


    Zu meinem Projekt bzw. Ziel:

    • Ein Arcade Automat im Ms. Pac-Man Look;
    • Aus Zeitgründen auf Basis eines verfügbaren Bausatzes der lediglich ein rohes Cabinet aus CNC gefrästen MDF-Platten und Schrauben bereitstellt
      (dieser musste für meinen Anspruch durch mich noch modifiziert werden, weil mir daran nicht jede Lösung gefallen hat!)
    • Coindoor und funktionierendem Münzeinwurf 50 Cent;
    • System basierend auf einem kleinen mini-PC;
    • Reine Nutzung von MAME (andere Emulatoren haben für mich an einem Cabinet nichts zu suchen …)
      Ich mag v.A. die alten Spiele wie, BurgerTime, Ms. Pacman, Mr. Do!, Pooyan, Tapper, Circus Charlie, Ponpoko, Frogger, Mikie, usw.
    • AttractMode als Frontend, nach eigenem Geschmack konfiguriert und entspr. gestyled (Wheelart, Videosnaps etc.)
    • Keyboard Encoder: KeyStrike2 von arcadeforge;
    • Sound: 2x 5W Boxen, versorgt über einen mini Verstärker;
    • Monitor: 4:3 NEC Multisync (den hatte ich noch übrig – ich weiß, ein CRT wäre angebracht, aber hier muss ich auf den TFT setzen...)


    Artworks:

    • Die Artworks habe ich in einem Vektorprogramm eigenständig angepasst/erstellt.
    • Die Drucke sind mit mattem Schutzlaminat versehen.
    • Das Marquee ist auf Backlight-Folie gedruckt (sieht klasse aus wenn es hinterleuchtet ist!)
    • Das Control Panel hat eine strukturierte Oberfläche und ist sehr robust!


    Danke nochmal an North für die exzellente Arbeit, die Drucke und das Material sind wirklich erstklassig!



    Meine bisherigen Arbeitsschritte und Investitionen:

    • Abkleben, dann mehrmaliges Rollern der Innenseiten des Gehäuses (hier schwarze Abtönfarbe)
    • Abmessen, Anzeichnen und Ausschneiden des Coindoor-Ausschnitts (im Einklang mit dem Artwork), etwas Nachkorrigieren mit der Raspel
    • Einen geeigneten T-Molding Fräser (und das passende T-Molding bestellt, das erstmal der Zoll kassiert hat :( Hier einen Fräser 0.080" für das pinke T-Molding mit 7/64" T-Molding Spine;
      mit der heimischen Oberfräse die Nut fürs T-Molding an den relevanten Aussenkanten gefräst
    • Die fertig gestrichenen und gefrästen Seitenteile zusammengebaut
    • Die Bodenplatte nachträglich mit Maschinenstandfüßen versehen (inkl. Filzgleiter, sodass er sich leicht auf meinem Parkett verschieben lässt)
    • Für die Marquee-Beleuchtung eine 7W LED Unterbau-Leuchte gekauft; 3000 K warmweiß, 523 lm (wunderschöne Ausleuchtung des Marquees, wie ich finde)
    • Beschriftung der großem Sidearts, Controlpanel, Marquee, Kickplate etc. Abschneiden der Überstehenden Folie mit dem Cutter
    • Anbringen des T-Moldings mittels Gummihammers (größere Kurvenradien nach Innen, bzw. Aussen können durch jeweils gezieltes (!) Einschneiden der Stegkante mit dem Seitenschneider einfacher realisiert werden)
    • Zusammenbau der beklebten Einzelteile, mit bereits bestücktem Controlpanel und farbig passenden Joysticks
    • Konfiguration, Einrichtung und Anpassung des Frontends (nicht zu unterschätzender Aufwand, wenn man sich hier mit gegebenen oder Standardlayouts nicht zufrieden gibt, es müssen Artworks, Marquees, Flyer bezogen werden, ebenso nutze ich noch Preview-Videos und ein Wheelart, das das jeweilige Logo des Spiels darstellt)
    • Einbau und Verkabelung von Lautsprechern, Anbringung eines kleinen Verstärkers der mittels Chinch<->Klinke mit dem miniPC verbunden ist
    • Erstellen der DaisyChain-Verkabeklung für die gemeinsamen Massepunkte am Keyboard Encoder, Ebenso die weitere Verkabelungen für die jeweiligen Mikroschalter und den Münzprüfer (am Kontakt NO)> mspac_img27.jpg < eine erfolgreiche Testphase mit dem keystrike2 - die finale Verkabelung wird natürlich wesentlich aufgeräumter und ordentlicher


    Ich hoffe ich konnte euch hiermit einen groben Einblick in das Vorhaben "Selbstbau" verschaffen – ich hänge also wie gesagt gerade an der Verkabelung, kann es aber kaum erwarten damit endlich fertig zu sein, bzw. mit meiner Lebensgefährtin eine Runde Burger Time zu zocken – die hat sich dieses Cab gewünscht, bzw. mir den Schlamassel hier eingebrockt

  • klasse geworden!


    aber warum einen tft??? wenigstens ist der 4:3 :)



    nee, schaut echt super aus, und vor allem handwerklich spitzenmässig gemacht!

    Stell alle Müllpressen auf der Inhaftierungsebene ab, sofort! Hast Du verstanden?

  • Bin gerade in den letzten Zügen eines eigenbau Projekts. Es gibt also doch noch mehr die so blöd sind und sich das antun. Mir macht der Bau aber riesen Spaß.
    Zur Vorbereitung auf mein Projekt habe ich mir sehr viele DIY Cabs im Netz angeschaut. Meine Fresse gibt es da hässliche Dinger. ;( Entweder handwerklich mies oder hässliches Design, meistens beides. Bei deinem Cab sind beide Punkte aber sehr ansprechend gelungen. Glückwunsch zu diesem tollen Cab :thumbup:

  • Dankeschön! :)
    Momentan habe ich noch gar keinen Monitor verbaut! CRT passt leider Konstruktionsbedingt nicht, die Distanz zur Rückwand ist leider zu gering!
    Allerdings möchte ich später im zukünftigen Gameroom noch einen originalen Automaten, klassisch mit Röhre versteht sich!


    Hier setze ich auf Horizontal (ich weiß, stilechter für Ms. Pacman wäre natürlich vertikal), allerdings halte ich mir noch weitere Games offen die die klassisch horizontale Ausrichtung benötigten – Metal Slug, Streetfighter II und Konsorten :D

  • Hallo tom_sc,


    ich kann mich Galaxian nur anschließen, das Cab sieht super aus. Ein paar Fragen hätte ich noch:

    • Wo hast Du welche Modelle der Komponenten gekauft? (Verstärker, Joysticks, Kabel, ggf. Encoder)
    • Was hat das Artwork gekostet? Wo hattest Du das Design her?
    • Hast Du Tipps, wie man mit den runden Kanten beim Abschneiden am besten vorgeht?
    • Wie stark hast Du die Beschichtung der MDF-Platten vor dem Malern angerauht?
  • Hallo zusammen!


    Puh, ich weiß garnichtmehr wieviel Stunden in dem Gerät stecken bis es so aussah ... hmm mehr als 50 Stunden auf jeden fall, inkl. Artworkerstellung, Softwareeinrichtung von AttractMode etc …
    ich kanns ganz schlecht schätzen, zum Endspurt hin hats mich erstmal ziemlich genervt :)



    Clyde:


    zu Frage #1:
    Die Komponenten habe ich von Unterschiedlichen Anbietern …


    • Verstärker hab ich einen günstigen von Amazon genommen -> Lepy LP808 für 19€
    • Sämtliche Kabel, Flachsteckhülsen und n paar Mikroschalter sowie die Lautsprecher vom Elektronikversandhandel Conrad
    • Joysticks, Kassentüre, Münzprüfer, n paar Pushbuttons von arcadeshop (die meisten Buttons hatte ich noch parat)


    zu Frage #2:
    Das Artwork habe ich komplett selbst auf die Abmessungen des Cabinets entworfen (Vektordaten von Ms Pacman bekommt man im Netz), da ich aus der Grafik-/Designbranche komme war das kein Problem
    (hat aber sehr viel Zeit gekostet …) Einige gute Vektorvorlagen z.B. Bezels o.Ä. bekommt man gut im Internet, diese müssen aber entsprechend im
    Layoutprogramm an die Abmessungen angepasst werden. Das Restliche Artwork für Controlpanel, Kickplate und all den Kram habe ich mir selbst gelayoutet inkl. Erstellung der Druckdaten.
    An die Kosten kann ich mich nichtmehr erinnern, das hängt aber auch stark davon ab welche Folienqualität du möchtest, ob du sie Matt kaschiert haben möchtest, Backlightfolie für das
    Marquee möchtest usw. usw. …


    zu Frage #3:
    Leider Nicht! das ist absolut nachteilig mit den abgerundeten Kanten – du kannst eigentlich nur mit einem guten (!) Cuttermesser eng anliegend an der Kante schneiden –
    zwischen Artwork und T-Molding habe ich jetzt eine schöne, schwarze Kontur, das taugt mir eigentlich recht gut …


    zu Frage #4:
    Ich hab die garnicht angerauht, die sind ja schon vorgrundiert … also bei mir hat die Farbe prima gehalten (keine Gewähr meiner Angabe ;) )

  • Danke für die Antworten. Wie hast Du das Artwork mit Abstand (die „Kontur“) abgeschnitten, ohne in das MDF zu schneiden?


    Arbeitszeit: Ich würde das Einrichten der Software + Frontend rauslassen, das ist eh wie eine elektrische Eisenbahn niemals fertig. ;)

  • Hallo nochmal,


    eine Frage noch: Hast Du den Übergang der zwei Teile der Seitenwände irgendwie verspachteln müssen oder saßen die von sich aus sauber genug? Zumindest den Fotos sieht man den Spalt unter der Folie nämlich überhaupt nicht mehr.


    Danke und nachträglich ein frohes neues Jahr.

  • Hi Clyde,


    ich hab da nichts verspachelt, die Passung ist sauber auf Stoß und es ist nach der Folierung keine Sichtkante o.Ä. am Übergangsbereich sichtbar.
    Solltest du da fühlbare Toleranzen spüren musst du entsprechend Ausrichten ... aber wie gesagt, das hat eigentlich "out of the box" gut gepasst :)


    Die Folie ist auch recht dick und qualitativ sehr hochwertig, da müsste der Spalt schon etwas gröber sein...


    Frohes Neues,
    Grüße,
    Tom