Chassis/-Röhren-Kompatibilität

  • Leitfaden für erfolgreiche Röhrenverpflanzungen


    Mit der Zeit können Röhre und Chassis in einem Automaten verschleißen oder ganz kaputtgehen. Ein Chassis kann man reparieren (lassen --> Winni), Röhren mit Einbrennungen oder mit kaputtem Röhrenhals sind jedoch nicht reparabel und müssen ersetzt werden. Um die richtige Röhre für das verwaiste Chassis zu finden, müssen jedoch einige Voraussetzungen erfüllt sein. Dazu dient dieser Leitfaden.


    Zitat

    Werkezeuge:
    - Ein Multimeter für das Messen von Induktivität (Einheit: Henry) und Widerstand (Einheit: Ohm)
    - Equipment für die Entladung von Röhren
    - etwas Grips



    Um Chassis X auf Röhre Y zu verpflanzen müssen folgende Kriterien erfüllt sein:




    Merke:

    - die gleiche Röhre(nbezeichnung) ist schön und gut, es sollte trotzdem in jedem Fall die Ablenkung ausgemessen werden, da Monitore oft die gleiche Röhre verwenden, jedoch unterschiedliche Ablenkungen benutzen und abweichende Werte das Chassis killen können


    - 10 % horizontale und bis 25 % vertikale Abweichung im Widerstand sind tolerabel.


    - Wir messen jeweils den horizontalen sowie den vertikalen Wert der Induktivität und des Widerstandes an der Ablenkung der Röhre. Üblicherweise sind die Farben der
    horizontalen Ablenkung: blau/rot
    vertikalen Ablenkung: grün/gelb.


    - Bezüglich des horizontalen Wertes ist vor Allem die Induktivität wichtig, beim vertikalen Wert vor Allem der Widerstand


    - ein im Vergleich zur Original-Röhre größerer Widerstand ergibt ein vertikal nicht komplett ausgeschriebenes Bild. Im Umkehrschluss ergibt ein geringerer Widerstand (was mehr Stromfluss bedeutet) ein größeres Bild, was in mehr Arbeit der Vertikal-Endstufe resultiert, was wiederum nicht so geil sein kann.







    WICHTIGES WISSEN:

    Zitat

    Bezeichnung Monitor:
    Um Missverständnissen vorzubeugen und damit wir bei etwaigen Fragen die gleichen Worte benutzen:
    Ein Monitor besteht aus einer Röhre und einem Chassis.


    Zitat


    Induktivität bedeutet, dass ein stromdurchflossenes Bauteil bei einer Änderung von Richtung oder Stärke des Stroms quasi "rebelliert", was das Verhalten des weiteren Stromflusses verändert und z.B. bremsen kann.


    Zitat

    Single-/Dual-Focus --> Sind im "Dreieck" des Röhrensockels ein (Single Focus) oder zwei (Dual Focus) Pins. Der Standard bzw. Standard/Medium Resolution-Monitor ist Single-Focus, Trisync-Monitore haben entweder Single oder Dual-Focus.


    Zitat

    Die Werte der horizontalen Induktivität geben an, um was einen Monitor es sich handelt:
    0,9 bis etwa 1,3 (15 Khz)
    0,6 bis 0,75 (24 Khz oder 15/24 Khz)
    0,24 - 0,3 (31 Khz)
    0,17 - 0,2 (SVGA)



  • Ah, das ist schon mal gut zu wissen, danke, Mann. :)


    Ich halte fest: zu Chassis X werden stets die Induktivitäts-Werte der dazugehörigen Röhre X benötigt.


    Ich bastel gerade an einem kleinen Kompendium zu dem Thema, weil Winni ja demnächst das Zeitliche segnen will :D und bis dahin muss das alles unter Dach und Fach sein. Nee, Unsinn, ich trage einfach mal alles zusammen, was so zusammenkommt. :)

  • 1. habe ich nicht recht verstanden . 2. winni meinte mal bis 10 % hor und bis 25 % vert abweichung wären tolerabel. glaub er meinte den widerstands und nicht die induktivität . wird er sicher nochmal was absondern zu . beim rummetern mit dem lsd gerät sieht man das viele röhren doch eig recht eng beieinander liegen . bei den valvo chassis kannste ja von 14-21 zoll allesmögliche an philips drannageln , bei nem grundig tv wie dem st55 500 text fand ich bislang 4 verschiedene röhrenhersteller von toshiba , philips , hitachi und orion alles dabei . ob es da unterschiede bei der scancard oder chassisseitig gab muss ich nochmal genau untersuchen . auch bei den 100 hertz tvs haste ne gute bandbreite. an nem cuc 1832 chassis betreibe ich ohne adaption ne a68 curved philips , ne curved toshiba und ne flat toshiba , bislang ohne jede probleme . einzig die geometrie muss bei umbau neu eingestellt werden . denke auch die chassis sind oft untereinander zu austauschbar. also zb nen cuc 1832 gegen nen 1838 oder nen 5xxx gegen nen 6xxx oder 7xxx .


    würde jetzt zwar nicht unbedingt hardcoremässig anflanschen , jedenfalls sofern man vorher mal grob ausmessen kann .


    zu 3 : der 8liner typ adaptiert röhren mit hohen widerstandswerten durch tausch von paar kleinteilen chassisseitig.

  • Wollte quasi wissen, ob zueinandergehörige Chassi und Röhren die gleichen Werte haben und man so eine Art Ausgangsbasis hat.


    Ok, 10 % horizontale und bis 25 % vertikale Abweichung im Widerstand sind tolerabel, das wird notiert. :)


    Ich glaube im obigen Beispiel (deine Toshi-Röhre) und MS9-29-Chassis passt das nicht zusammen. Hatte die eh als Spare für ein Trisync-Chassis angeschafft, von daher nicht schlimm. Aber trotzdem würde es mich interessieren, wie man Chassis oder Röhre aneinander angleicht. Die Röhre selbst scheint dabei fast eine untergeordnete Rolle zu spielen. Solange Focus-Art, Diagonale, Krümmung und Heater-Pin gleich sind, passt es theoretisch. Die Ablenkung ist das, wo es interessant wird. Deine Röhre ist bspw. die gleiche in diversen Fernsehern, Arcade-Automaten und Broadcastern. Ohne die dazugehörige Ablenkung passen die Chassi aber nicht. Also was tun?

  • " Wollte quasi wissen, ob zueinandergehörige Chassi und Röhren die gleichen Werte haben und man so eine Art Ausgangsbasis hat "


    ?? du misst immer nur die ablenkeinheit .. ob du die nun dem chassis oder der röhre zuordnest ist doch wurscht . oder was willst du sonst am chassis messen =??



    oder meinst du wenn du irgendwelche fiktiven chassiswerte aus dem netz zur verfügung hast ? da würde ich mal nicht viel drauf geben. denke auch mal das arcadechassis mit verschiedenen ablenkeinheiten, röhren und sockelplatinen zusammengeschustert wurden . am besten halt eine röhre suchen die plug und play mit dem chassis zusammenarbeitet. also 4 strippen umlöteten, die erde und degaus umhängen und ab geht er , der peter ..

    ps. der zweite wert ist das ms9 chassis mit ner ablenkeinheit von dir ausgemessen ? vermute ich mal so .. deine messwerte leigen um +0,3 ohm höher als die im netz angegebenen . haste den widerstand der messstrippen nicht abgezogen ? die kurzen strippen bei meinem gerät haben so 0,1 - 0,2 ohm , die langen so um 0,4 ohm .

  • HI
    NUR die AE messen, für sich alleine. Und dann diese gemessenen Werte dem jeweiligen Chassis zuordnen.
    Am Chassis ist da nichts Aussagefähiges festzustellen.


    Prinzipiell gilt der Wert der an der AE gemessenen Induktivität (µH bis mH) bei der Horizontalablenkung, der ohmsche Anteil ist sekundär zu bewerten. Bei der recht hohen Frequenz ist der Gleichstromwiderstand nicht so wichtig.
    Hier geht es im Prinzip um einen periodisch umgeschalteten Schwingkreis mit zwei Resonanzfrequenzen, die ziemlich genau passen müssen. Dabei muß zwischen Hinlauf (52µS Ablenkung von links nach rechts) und Rücklauf (12µS unsichtbar von rechts nach links) unterschieden werden. Während der Rücklaufzeit entstehen recht hohe Impulsspannungen, weil der Zeilenschalter die Versorgungsspannung unterbricht und das magnetische Feld sehr schnell zusammenbricht. Die Schaltung ist dementsprechend dimensioniert, daß die Bauteile damit zurechtkommen und vor Allem die Zeiten stimmen. Und die Induktivität der AE ist hier natürlich stark frequenzbestimmend, in Kombination mit dem Zeilentrafo und einigen Kondensatoren muß das recht genau passen. Man hat ein wenig Spielraum, an den Werten der Kondensatoren kann man zwar feilen, aber grundlegend nicht sehr viel anpassen. Der Rückschlagkondensator (liegt am Collektor vom BU nach GND) hat eine Schlüsselfunktion bezüglich der Geschwindigkeit und damit Höhe der Rückschlagspannung, erster Kandidat bei Anpassungen einer beispielsweise zu kleinen Impedanz ablenkseitig anstelle der geforderten. Da hilft beispiesweise, den Wert zu erhöhen. Denn die Induktivität der AE bildet unter anderem mit dem Rückschlagkondensator einen der beiden erwähnten Schwingkreise. Als nächstes kann man bei Problemen der Bildbreiteneinstellung (zu breit, zu schmal) den kapazitiven Spannungsteiler des O/W-Modulators ändern, unter Berücksichtigung der notwendigen Gesamt-Serienkapazität. Geht nämlich auch in die Rückschlag-Kapazität mit ein. Austausch der Linearitätsspule und Änderung des Tangenskondensators können die Sache dann abrunden. Letzters gilt nur bei Modifikationen, die der Anpassung einer anderen Diagonale des Bildschirmes als vorgesehen dienen.
    Beliebig kann man das (leider) nicht treiben. Beispiel: Bis ca. 51cm Schirmdiagonale ist bei den zuletzt im Allgemeinen verwendeten Röhren keine sogenannte Kissenentzerrung mehr nötig. Jenseits davon bauartbedingt, spätestens bei 110° Ablenkwinkel sehr wohl. Zu beobachten beim VCC93, die Version für die 66iger Röhren mit 110° Ablenkwinkel. Verbaut im Vision. Hier gibbet es zwei Steller mehr auf dem Ablenkmodul, um eben die O/W Kissenverzeichnung manuell ausgleichen zu können. Dazu sind vertikalfrequente parabolisch verlaufende Korrekturströme für den O/W-Modulator nötig. Bei den Chassis für die kleineren Röhren (TV-Ideal etc) fehlen die verständlicherweise.


    Anders bei der Vertikalablenkung, dort ist der Ohmsche Anteil (Ohm) aufgrund der niedrigen Frequenz für die Funktion und Lebenserwartung der Vertikalendstufe viel wichtiger als die Induktivität der Spule selbst. Grober Vergleich zum Verständnis: Lautsprecherboxen und Verstärker.
    Kleine Impedanz bedeutet höheren Sromfluß und damit höhere Belastung der Endstufe, größere Impedanz halt "nur" weniger Leistung.
    In diesem Falle halt ein vertikal nicht komplett ausgeschriebenes Bild, aber keine Folgeschäden. Kommt hier halt auffn Versuch an.
    Sehr schön läßt sich dafür als Anhaltspunkt die Betriebsspannung der Vertikalendstufe heranziehen. Im Allgemeinen liegt die bei 25 bis 30 V. Manche Chassis arbeiten da mit 60 oder 80 V. Da die benötigte Ablenkleistung, abhängig von der Diagonale und dem Ablenkwinkel, eigentlich ungefähr gleich ist, bedeutet eine höhere Betriebsspannung zeitgleich eine höhere Impedanz, hier Ohmzahl. Also da findet man dann Werte um die 50 Ohm oder höher.


    So, keinen Bock mehr, abba ich kann eh nicht schlafen und wollte dazu mal was loswerden. Könnte manchmal tagelang schreiben............
    Mach mir jetzt ersma nen paar Bremsklötze, wozu habe ich schließlich das Hackfleisch gekauft?
    Gruß
    Winfried

    Vacuum-Fachverkäufer


    Wissen ist der einzige Rohstoff, welcher sich durch Gebrauch vermehrt! :thumbup:


    Aus aktuellem Anlaß weise ich darauf hin, daß Reparaturtips nur unter Beachtung der Regeln im Umgang mit elektrischen Geräten befolgt werden sollten!
    Sollten dort Zweifel bestehen, bitte einen Fachmann zu Rate ziehen!

    2 Mal editiert, zuletzt von winni ()

  • Ok, das hilft weiter, auch wenn ich fast nichts verstehe. :D


    Vielen Dank, Winni. Es wird mich etwas Zeit kosten, bis ich die Hälfte verstehe und noch länger (nie :D), bis ich das in der Praxis umsetzen kann. Aber hey, hier stehen Worte voller Weisheit; andere, bessere Menschen werden es eines Tages begreifen. :)


    Ich halte fest:
    - dass man ausschließlich an der Ablenkeinheit misst.
    - zum Verständnis: man misst die auf die Röhre gebaute Ablenkung, nicht die Röhre selbst.
    - Induktivität bedeutet, dass ein stromdurchflossenes Bauteil bei einer Änderung von Richtung oder Stärke des Stroms quasi "rebelliert", was das Verhalten des weiteren Stromflusses verändert und z.B. bremsen kann.
    - Bezüglich des horizontalen Wertes ist vor Allem die Induktivität wichtig, beim vertikalen Wert vor Allem der Widerstand
    - ein im Vergleich zur Original-Röhre größerer Widerstand ergibt ein vertikal nicht komplett ausgeschriebenes Bild. Im Umkehrschluss ergibt ein geringerer Widerstand (was mehr Stromfluss bedeutet) ein größeres Bild, was in mehr Arbeit der Vertiakl-Endstufe resultiert, was wiederum nicht so geil ist für das Ding.


    Zusammenfassung: Die Induktivitäts-Werte sollten für den Monitor-Laien einigermaßen stimmen, den Widerstand kann man entweder vernachlässigen (horizontal) oder aber (vertikal) anpassen. Schalte ich dann im Bedarfsfall z.B. einfach einen Widerstand zwischen die vertikale Ablenkung, oder wie?

  • Jau, inzwischen ist hier in Ahlhorn eine kleine Röhren-Auffangstation entstanden. Allerdings hat das Zusammenführen von TV-Röhre - besser gesagt: TV-Ablenkeinheit - und Arcade-Chassis wohl wenig Sinn, zumindest bei japanischen Monitoren; Grund ist die horizontale Induktivität: Im Falle eines 29"-Arcade-Chassis liegt die bei etwa 0,3 mH, während die Ablenkung einer TV-Röhre 1,5 mH aufweist.


    Bei den Euro-Kisten gibts da wohl durchaus Schnittpunkte, da inbes. kleinere Fernseher die gleichen Ablenkungen wie Arcade-Monitore verbaut hatten. Das muss Anni machen. :D


    Bei den größeren, japanischen Kalibern bleibt wohl letztendlich nur die Verpflanzung. Aber immerhin. :)

  • im 20+21 zoll bereich wird es genug optionen geben . habe bislang nur immer tvs mit der ollen 21 er philips eam gesucht und verarztet , da man nix messen sondern einfach drankloppen konnte. denke aber mal ne orion oder toshiba tuts genauso . die 48 er toshi jedenfalls macht nen sehr gutes bild an dem 93 er valvo , auch die orions aus korea empfinde ich vom bildeindruck als wertiger im vergleich zu den thomson oder samsungs. die polostar chassis laufen auch mit allerwelt philips röhren ( das in meinem hello hat ne millionenfach verbaute philips dran ), da wirste auch an jeder ecke ersatzröhren kriegen. will mir auch mal so nen wei-ya chassis ordern um zu checken wie das sich so macht . kollege alex aus dem ai hat das ja mal an ne samsung gebracht. wobei einige der kleinen samsungs ja high imp röhren sind .

  • Ok, habe den ersten Post mal zu einem kleinen Leitfaden für erfolgreiche Röhren-Verpflanzungen editiert. Wem noch was dazu einfällt (z.B. Falsches oder Zusätzliches) bitte loslegen. :)

  • hier mal der aktuelle stand meiner inventur . dauert alles seine zeit .. ziel ist nicht jedwedes gerät zu erfassen , sondern von den grossen europäischen herstellern aka grundig , philips , metz , sony , loewe die brauchbaren und gängigen geräte zu fischen , bzw. nachzuvollziehen welche röhrentypen da drin werkeln bzw . welche chassisreihen es gibt und was die so für eigenarten haben . werde das ganze irgendwann durch manuals ,bilder und weiterführendes ergänzen . hab mal paar sachen angehängt .. grundig -philips-sony liste

  • hier bekomme ich aber keine provision und irgendwann brauch ich nen neues auto mann .. nee .. wusste ich gar nicht das mit zip .. bilderanpappen is ja meist schon drama genug .. so hab jetzt mal paar sachen zusammengetan . zwar nicht nerdfriendly aber besser als nix .